Krefeld: Industrieanlage in Verdacht

Die folgende Geschichte aus Krefeld dokumentiert die Schwierigkeit der Quellenzuordnung bei Infraschall. Bisher gab es folgende Chronologie:

19.1.2014: Anwohner der Hülserstraße in Krefeld klagten über Beschwerden, die mit Infraschall in Zusammenhang stehen könnten. Dr. Manfred Mierau von der Baubiologie Maes war als Sachverständiger vor Ort und stellte einen Zusammenhang mit dem Firmengelände der Firma Siempelkamp her. Die Firmenleitung beauftragte nun ihrerseits mit dem Physik-Professor Frank Kameier von der Fachhochschule Düsseldorf einen Schallsachverständigen. Für den Experten ist ein Industrieschornstein der Siempelkamp-Gießerei in Verdacht geraten. Weitere Untersuchungen sollen Klarheit schaffen. Mehr Infos bei wz-newsline

22.1.2014: Mittlerweile wurde eine neue Ursache gefunden: eine offene Halle
www.rp-online.de/nrw/staedte/krefeld/siempelkamp-ursache-fuer-infraschall-phaenomen-entdeckt-aid-1.3979114

4.2.1014: Suche nach dem Ausschlussprinzip
Verschiedene Maßnahmen wurden eingeleitet, noch kein abschließender Erfolg. Die Brummtonsuche durch den Sachverständigen Dr. Frank Kameier geht weiter.
www.wz-newsline.de/lokales/krefeld/infraschall-siempelkamp-sucht-weiter-bisher-kein-erfolg-1.1546052

9.7.2014: Sandaufbereitungsanlagen als Infraschallursache
Nach dem Ausschluss der Brennhalle ordnet der Gutachter jetzt den gemessenen Infraschall zwei Sandaufbereitungsanlagen auf dem Firmengelände zu. Offensichtlich sind die Anlagen aber nicht für die Gesundheitsbeschwerden verantwortlich zu machen, da nach einem Abschalten der Anlagen die Beschwerden bei den Bewohnern immer noch auftraten. Zeitgleiche Messungen auf dem Werksgelände und in der Wohnung eines betroffenen Nachbarn zeigten laut Gutachter Kameier, dass es noch andere Infraschallquellen im 5-Hz- und im 8-Hz-Bereich gibt, die in der Wohnung messbar seien, auf dem Firmengelände aber nicht auftauchten.
mehr Infos unter www.rp-online.de

20.8.14: Für die Bezirksregierung ist der Fall erledigt
Auszug aus der Pressemeldung RP-Online: In einem Schreiben an die CDU-Ratsfraktion informiert die Aufsichtsbehörde, dass sie die Messungen und Auswertungen des Gutachters begleitet habe. „Durch die Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass die so genannte Brennhalle – anders als lange vermutet – nicht an einer Verstärkung der 16-Hertz-Frequenzen beteiligt ist. Als Ursache der Einwirkungen wurden Aggregate der Sandaufbereitung identifiziert, jedoch erreichen die verursachten 16-Hertz-Frequenzen bei weitem nicht die maximal zulässigen Richtwerte.“
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/krefeld/infraschall-streitigkeiten-gehen-weiter-aid-1.4463445

2 Gedanken zu „Krefeld: Industrieanlage in Verdacht

  1. Frank Kameier

    Leider ist die Darstellung unvollständig – der Schornstein konnte unmittelbar nach dem ersten Rundgang über das Werksgelände am 14. Januar 2014 und einer parallelen Messung als Verursacher ausgeschlossen werden. Bereits am 27. Januar 2014 stand fest, dass die 16 Hz Infraschallkomponente den Sandaufbereitungsanlagen zugeordnet werden kann. Die Betroffenen identifizierten eine Veränderung im April 2013. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Brennhalle gebaut, die dadurch in Verdacht geriet, die Amplitude der 16 Hz Komponente zu verstärken. Die Betroffenen spüren ein Unwohlsein, auch wenn die 16 Hz Infraschallkomponente temporär nicht vorhanden ist. Mediziner müssten untersuchen, warum dies der Fall ist und wie es zu einer Sensibilisierung im April 2013 kam. Infraschall ist nicht alleine ein Ingenieurproblem sondern vor allem ein medizinisches Problem, an das sich Ärzte in der Regel nicht heranwagen. Wagen Ärzte eine Diagnose, ist es stets die Psychoschiene: „Waren Sie schon einmal bei einem Psychiater?“ – Ärzte machen es sich zu einfach …

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